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08.11.2024 – Nachlese zum Projektchor

Der Gesangverein Frohsinn Nieder-Mörlen lebt seinen Namen: Die rund 30 Mitglieder pflegen nicht nur eine fröhliche Gemeinschaft, sondern wachsen unter der Leitung von Sebastian Witzel auch musikalisch. Witzels Idee: ein neuer Projektchor - ein voller Erfolg.

Der Name ist Programm: »Gesangverein Frohsinn Nieder-Mörlen«: Die rund 30 Damen und Herren sind schon immer ein fröhliches Völkchen, harmonisch im Umgang und über die Singstunden hinaus aktiv. Seit Sebastian Witzel vor sechs Jahren den Chor übernommen hat, tut sich aber auch musikalisch eine Menge. Und der Chor wächst.

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»Raus schauen, Mund auf, freundlich schauen«, um die drei Erinnerungen, direkt hinter dem Klavier im Probenraum der alten Nieder-Mörler Schule angebracht, kommt kein Blick der Sängerinnen und Sänger mehr vorbei. Chorleiter Sebastian Witzel weiß, wie man aus einem Gesangverein einen guten Chor macht und wie man die Mitwirkenden begeistert. Durch den Aufruf zu einem Projektchor hat er im vergangenen halben Jahr weitere 20 sangesfreudige Menschen gewonnen. Sieben neue Mitglieder aus dem Projektchor erzählen von ihren Erfahrungen. Die gesellige Atmosphäre gefällt ihnen besonders, der lockere Umgang und die Offenheit, mit der sie aufgenommen worden sind. Man duzt sich, auch Sebastian, dessen Art zu proben sie einfach toll finden. Manche haben bei den »Mörler Spatzen« gesungen, einer im Kammer- und Gospelchor. Christoph Dietz machten Freunde auf seine schöne Stimme aufmerksam. Er zog Hubert Schätzle mit, der nach eigenen Angaben bis vor einem halben Jahr gar nicht wusste, dass er singen kann. Im Tenor helfen Frauen aus. »Ich konnte mir nie vorstellen, mal in einen Chor zu gehen. Ich habe nur im Gottesdienst gesungen. Es gibt mir aber so viel, und es ist ein Stück Persönlichkeitsentwicklung«, sagt Maria Stromereder.

In einen Kirchenchor wollen alle nicht. Das seien immer so traurige Lieder. Die schönen gebe es nur an Weihnachten. Sie wollen ein gemischtes Programm, mit mehrstimmigen Volksliedern, modernen Songs auch in Englisch. Dabei vertrauen sie auf ihren Chorleiter und finden sogar Gefallen an Schubert oder Brahms. »Wenn ein neues Lied geprobt wird, hört es sich an wie eingeschlafene Füße. Am Ende funktioniert es. Das ist der Wahnsinn«, bestätigt Hans Gärtner. Diese Entwicklung von Selbstvertrauen und Stimme, die kleinen Witze ab und zu und die Methode, mit der sie der Chorleiter konsequent und sicher führt, imponieren den Neuen. Karin Witzel lobt seine für jede Stimme selbst zusammengestellten Übe-CDs und dass er die schwierigen Passagen zuerst probt.

20241108 Projektchor 2Witzel hat ein abgeschlossenes Tuba-Studium und war 2018 noch Student der Schulmusik mit Schwerpunkt Chor- und Orchesterleitung. Bei der Verabschiedung des langjährigen Dirigenten Helmut Haub hat er die Chorleitung übernommen. Da war klar, dass der gerade mal 25-Jährige der geeignete Mann an diesem Taktstock ist. Dennoch sei seine erste Singstunde spannend gewesen: »Die meisten können keine Noten, Einsingen gab es nicht und auch keine Stimmbildung. Stück für Stück habe ich damit angefangen, und der Chor ist mir willig gefolgt.« Ihm ist als Orchestermusiker klar gewesen, dass man nicht mit der Brechstange arbeiten kann, sondern die Fähigkeiten langsam entwickeln muss. »Gerade auf dem Dorf, in dem ich nun selbst lebe, gibt es Traditionen, die ich erhalten will. Gleichzeitig biete ich Neues an.«

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Beim ersten Auftritt nach drei Monaten habe sich der Chor schon gut angehört. Hatte der »Frohsinn« früher das Image eines Seniorenchors, wie Witzel meint, so habe er sich jetzt zwar nicht allzu viel verjüngt, aber die Generation 70 Plus sei noch sehr fit und lebensfroh. Das drücke sich im Gesang aus. Lust machen den Sängerinnen und Sängern die vielen Auftritte. In dem jetzt anspruchsvolleren Repertoire ist für jeden was dabei. Was man zuerst ablehne, werde oft das Lieblingsstück wie »der Olav«, erklärt Witzel. »Das ist aus ›Landerkennung‹ von Edvard Grieg und es geht um Olav Trygvason.« Auch wenn der Leiter festlegt, was gesungen wird, manchmal wird abgestimmt. Gospel wäre schön, klingt zum Schluss ein leiser Wunsch durch.

Quelle: Wetterauer Zeitung online vom 08.11.2024
Bilder: Hanna von Prosch